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Archetypische Muster im Märchen

MARIE-LOUISE VON FRANZ: Archetypische Muster im Märchen"

Jung erzählt von einem Märchen, in dem ein Waisenjunge von seinen Dienstherren schlecht behandelt wird. Er läuft blindlings weg. Bald schon ist er im Wald fast am Verhungern. Auf einmal steht ein alter Mann vor ihm und gibt ihm einen guten Rat, wie er weiterkommen könne. Wie Jung sagt, wird dieser hilfreiche Mann aktiviert, wenn das Bewusstsein dringend einen Rat nötig hat, ihn aber nicht selber erzeugen kann. Mit anderen Worten:

Wir erhalten diese geistige Hilfe vom Unbewussten nur dann, wenn wir bereits selbst grösste Anstrengungen unternommen haben. Wenn man sich aus geistiger Faulheit einfach zurücklehnt und hofft, dass das Unbewusste einen aus all den Schwierigkeiten im Leben hinausmanövrieren wird, wird es einem Streiche spielen. Aber wenn man sich selbst enorm anstrengt, dem Leben mit grösstem Mut ins Gesicht zu sehen, aber merkt, dass man vor einer Mauer steht und der ganzen Sache nicht gewachsen ist, dann tauchen in der Regel diese hilfreichen Gaben aus dem Unbewussten auf (Seite 34).

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Bild des Buchcovers "Archetypische Muster im Märchen", Verlag Stiftung für Jung'sche Psychologie

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